Jeden Freitag (heute ausnahmsweise am Montag) bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Strumpf schlägt bAV, und die wird verschmäht.
Wenig überraschend: Außerhalb der Fachpresse findet die Vorlage der neuen Pensionsfondsrichtlinie so gut wie keinen Widerhall. Stattdessen gibt es mal wieder mäßig gute Presse für die bAV:
SZ.de (25.3.): „Betriebliche Altersvorsorge: Schlechter als der Sparstrumpf.“
Die Berechnungen des Professor Birk tauchen nicht zum ersten Mal in der Süddeutschen auf. Doch es stimmt: Bei Licht besehen ist die Förderung, die die bAV in Deutschland erfährt, wohlwollend ausgedrückt, überschaubar – je nach Gestaltung und Sachverhalt gar wirkungslos. Knackpunkt ist vor allem das Ärgernis der Beitragspflicht zur gesetzlichen Krankenversicherung vor Steuern, das in Zusammenwirken mit der anschließenden nachgelagerten Besteuerung einen Mix ergibt, der wohl jedem Vorsorge- oder Investmentprodukt den Garaus machen würde. So weit so schlecht und Sache des Gesetzgebers. Dass in dem Beitrag die Pensionskasse aber noch unterschwellig dafür kritisiert wird, nicht individuell steuerberatend in Sachen Grenzsteuersatz tätig geworden zu sein, dürfte allerdings ein bisschen weit gehen.
Die Welt (25.3.): „Warum Deutsche die Betriebsrente verschmähen.“
Die Welt berichtet über die Ausfinanzierung im DAX, die stabile Situation der bAV, die Scheu der Industrie vor Aktien in ihrem Planvermögen (24 Prozent Aktienquote – was, am Rande bemerkt, ist immer noch rund zehn mal so viel wie bei durchschnittlichen VAG-Anlegern), aber auch über eine Umfrage bezüglich des abnehmenden Interesses der Arbeitnehmer an der bAV beispielsweise bei mittelständischen Unternehmen – Tendenz offenbar weiter fallend. Kann das daran liegen, dass auch die Menschen da draußen rechnen können wie Professor Birk?
OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN
FT: (25.3.): „Get your finances in order and stop blaming Germany.“
Schuldenkrise, Eurobonds, Bankenunion: Ottmar Issing, der große alte Mann der deutschen und europäischen Geldpolitik, spricht klare, unbestechliche, teils offenkundige Wahrheiten zur Eurokrise aus – die zu befolgen für jeden gesunden Menschen- wie Fachverstand reine Selbstverständlichkeit wäre. Allein, der politische Wille ist ein anderer: Ziel insbesondere der Krisenländer ist es eben nicht, ihre maroden Volkswirtschaften zu auszumisten, technologisch zu den Spitzennationen aufzuschließen und ihre Staatshaushalte zu sanieren. Nein, statt des schweren Weges geht man den vermeintlich leichteren: Mit dem Geld aus Transfers, Rettungsschirmen, Target-Salden und Bankenunion so weiterzumachen, wie bisher, auch, um politisch erwünschte Strukturen wie zum Beispiel einen überdimensionierten Bankensektor behalten zu können – mit der Folge, dass eine echte, nachhaltige Erholung in immer weitere Ferne rückt.