Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Thank God it's Friday:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: bAV-Goodies, DGB, Allensbach und der „Vorsorge-Turbo“.

Die Welt (11. Oktober): „Mit geldwerten Goodies möbeln Firmen ihr Image auf.“

Ob der sagenhafte „War for Talents“ Tatsache oder Chimäre ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Und ob neben Image des Arbeitgebers, Gehalt, Standort, Verantwortung und Arbeitsatmosphäre die bAV und bKV überhaupt eine relevante Rolle spielen bei der Wahl des Arbeitsplatzes durch die „Talente“, darüber auch. Fest steht: Je mehr von diesem „War for Talents“geredet wird, der ja überall toben soll, desto mehr glauben die Politiker allen ernstes, dass das Engagement der Arbeitgeber in der kerngeschäftsfremden bAV eine Selbstverständlichkeit sei. Und so behandeln (und regulieren) sie diese auch. Der Strom kommt ja schließlich auch aus der Steckdose.

 

Frankfurter Rundschau (14. Oktober 2013): „Rente – Die Angst vor Altersarmut wächst.“

Eine DGB-Erhebung und eine Allensbach-Umfrage zur Rentenlücke und zu Immobilienbesitz als Altersvorsorge haben letzte Woche sehr breiten Niederschlag in der Presse gefunden, hier nur ein Beispiel. Am Rande: Gute Immobilien sind für den einzelnen sicher eine gute Vorsorge – aber man vergesse mal nicht, dass sie im Rahmen einer Financial Repression nicht nur äußert prominent und im Fall der fremdgenutzten Immobilie auch ohne politische Fürsprecher in Deutschland sind, sondern nicht zuletzt – wie der Name sagt – immobil.

 

DIA (15. Oktober): „DIA-Forum ‚Altersvorsorge mit Nachhaltigkeit’“

Impression einer Nachhaltigkeitstagung, die am 10. Oktober in Berlin stattgefunden hat.

 

Focus-money-online (16.10.): „Vorsorge-Turbo Betriebsrente – So sichern Sie sich Cash vom Chef.“

Artikel aus Mitarbeitersicht. Ob der Terminus „Turbo“ dazu wirklich passt, sei mal dahingestellt.

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

DWN (17. Oktober): „Die große Enteignung – Zehn Prozent ‚Schulden-Steuer‘ auf alle Spar-Guthaben.“

M.E. besteht derzeit noch keine echte Notwendigkeit eines solchen Schrittes, denn noch können die Notenbanken über QE immer noch einigermaßen inflationsfrei Staatsschulden vom Markt nehmen (und das ist übrigens der wahre Sinn und Zweck von QE, nicht die immer wieder behauptete angebliche Wirtschaftsstimulans). Gefährlich wird es m.E. erst richtig, wenn trotz QE die Zinsen steigen, also die Instrumente der Notenbanken mitten in der Krise stumpf werden – denn steigende Zinsen hält nach Jahren des billigen Geldes nicht nur der Kapitalmarkt nicht mehr aus, sondern mittlerweile auch die Realwirtschaft nicht mehr, in der via Niedrigzins ebenfalls marode Strukturen konserviert worden sind. Wenn also trotz QE die Zinsen weiter anziehen, kommt da schnell eine gefährliche Dynamik rein, die dazu zwänge, „echtes“ Geld locker zu machen, um die Schuldenstände runterzubringen – und dann muss man in der Tat mit allem rechnen. Ist das absurd? Keineswegs. In Osteuropa wurde ja schon des öfteren hemmungslos beispielsweise auf Pensionsgelder zugegriffen, im Prinzip ist das eine Maßnahme in diese Richtung.

Zum Schluss: Und wenn es dann zu einer solchen Maßnahme kommt – der sich übrigens in Deutschland das Bundesverfassungsgericht kaum entgegenstellen würde – kann man sich einer Sache sicher sein: dass Erhebung und Einzug der Steuer in den einzelnen Staaten Europas mit der jeweiligen landestypischen Effizienz erfolgen wird – jeder eben so gut wie er kann. Und Deutschland könnte besonders gut.

 

FAZ (17. Oktober): „Schuldenkrise – Spaniens Schuldenberg übersteigt Wirtschaftsleistung.“

QE hin oder her, aber dass die gegenwärtige Politik von den Notenbanken und Regierungen Europas uns seit Krisenbeginn noch keinen Schritt weitergebracht hat, kann man in Spanien betrachten: Die FAZ berichtet, dass das Land auf einen Schuldenstand von 100 Prozent des BIP zusteuert. Es sei daran erinnert, dass Spanien selbst während der Bankenkrise ab 2007/08 (also quasi „der Krise erster Teil“) noch bekannt dafür war, trotz debiler Volkswirtschaft den Schuldenstand immer ungewöhnlich niedrig gehalten haben zu können. Die Zeiten sind vorbei. Und gewonnen nichts.

 

FAZ (17. Oktober): „Nobel-Gedenkpreisträger Fama – ‚Es gibt keine Blasen an den Märkten‘.“

Zum vorgenannten Beitrag passendes, interessantes Interview mit einem der frischgebackenen Nobelpreisträger. Er legt sich zwar offenbar ungern konsequent fest, sondern argumentiert lieber mit abgemilderten Aussagen, was diese aber nicht weniger treffend macht – über heilende Bankenzusammenbrüche, über heilende Eigenkapitalquoten von 25 Prozent, und woran er keine Minute glaubt. Ich auch nicht.

 

Focus.online (15. Oktober): „Streit um Zuwanderung nach Europa – Armutseinwanderung wächst – und die EU schaut zu.“

Artikel, der sich mit einer für deutsche Medien ungewöhnlichen Härte mit der Zuwanderung in die Sozialsysteme auseinandersetzt und sicher polarisieren dürfte.

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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